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Die Geburtsstunde Oberösterreichs Festveranstaltung anlässlich „100 Jahre Oberösterreich“

Am 18. November 1918, also vor genau 100 Jahren, fanden in Oberösterreich die Konstituierung der Provisorischen Landesversammlung sowie die Wahl des Landeshauptmannes Johann Nepomuk Hauser statt. Diese Geburtsstunde feierte das Land Oberösterreich mit einem feierlichen Festakt vor dem Landhaus sowie einer Festveranstaltung im Steinernen Saal.

„Ziel unseres Gedenkens heute ist nicht nur an den November 1918 zu erinnern, sondern das Bewusstsein für die gesamte Zeitspanne dieser 100 Jahre zu schärfen. Denn unsere Geschichte ist Bestandteil unserer Identität. Wir alle haben Wurzeln und wir sollten sie kennen“, sagte Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer in seiner Festrede.

Landeshauptmann Thomas Stelzer: „Oberösterreich sind wir alle.“

Oberösterreich sei ein weltoffenes Land, wo die Menschen anpacken und zusammenhalten; wo Tatkraft, gute Ideen und ein Miteinander vorherrschen. Oberösterreich könne und solle Ansprüche an sich stellen, sich etwas zutrauen, mutig in die Zukunft gehen, so der Landeshauptmann weiter: „Heimat ist der Ort, den wir als Gesellschaft erst schaffen. Heimat braucht aber auch eine klare Haltung. Wir bauen auf dem auf, was frühere Generationen geleistet haben und wir blicken fokussiert in die Zukunft: Oberösterreich soll ein Land der Möglichkeit sein, für alle, die hier leben, arbeiten und unser Land gemeinsam weiterentwickeln wollen. Oberösterreich soll ein Land sein, wo es sich auszahlt, das Besondere besser zu machen; wo kommende Generationen die Möglichkeiten haben, dieses Land nach ihren Vorstellungen zu gestalten und wo wir jenen helfen, die sich selbst nicht helfen können.“

Landtagspräsident Viktor Sigl: „Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit.“

Landtagspräsident KommR Viktor Sigl betonte in seiner Rede vor allem die zentrale Rolle unseres demokratischen Systems und der föderalen Strukturen für die gute Entwicklung unseres Bundeslandes: „Wir blicken auf bewegte 100 Jahre zurück. Erst die Entwicklung einer stabilen Demokratie ab 1945 hat für Österreich und unser Bundesland die Möglichkeiten des breiten Wohlstandes und der persönlichen Entfaltung gebracht. Oberösterreich hat dabei die Chancen eines modernen Föderalismus immer bestmöglich genutzt, das heißt vor allem Bürgernähe und Vorteile im Wettbewerb der Regionen“.

Gleichzeitig warnte er aber auch vor den Folgen einer Vertrauenskrise aufgrund von Abstiegsängsten: „Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Wir befinden uns in einer Zeit, in der sich manche Teile der Gesellschaft nach weiter rechts oder weiter links bewegen. Dem müssen wir konsequent entgegensteuern und wieder Begeisterung für Demokratie und Mitbestimmung schaffen, vor allem bei der Jugend. Denn – wie einst der Erste Reichspräsident der Weimarer Republik Friedrich Ebert schon erkannte – Demokratie braucht Demokraten. Demokratie bedeutet aber nicht immer Harmonie. Auch Reibungen, unterschiedliche Meinungen und das Akzeptieren von Mehrheitsentscheidungen gehören zu einer lebendigen Demokratie.“

Gudula Walterskirchen: „Es braucht Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit – ansonsten ist die Demokratie in Gefahr.“

Die Historikerin und Autorin Dr.in Gudula Walterskirchen spannte in ihrer Festrede einen Bogen von historischen und zeitgeschichtlichen Ereignissen, hin zu heutigen demokratiepolitischen Herausforderungen. „Es braucht Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit, nicht nur in der Politik, sondern auch in den Medien – ansonsten ist die Demokratie in Gefahr. Eine Gesellschaft, die Demokratie als hohes Gut betrachtet, muss tolerant, aber auch wehrhaft sein. Das zeigt Geschichte immer wieder“, so Walterskirchen.

Sie formulierte die These, dass Wurzeln und Heimat zentrale Grundvoraussetzungen für Weltoffenheit sind und gerade die Bundesländer einen wichtigen Beitrag zu Identität und Heimatbewusstsein leisten. „Oberösterreich ist heute innovativ und international gut aufgestellt. Ein prosperierendes Bundesland mit soliden Industriebetrieben und wenig Arbeitslosigkeit. Wichtig für eine gute Zukunft sind aber nicht nur Wirtschaftsdaten, sondern auch Geschichtsbewusstsein und politische Bildung“, ist Walterskirchen überzeugt.

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