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Das Versprechen “NIE WIEDER” muss lebendig gehalten werden.

Um der rund 30.000 Opfer der NS-Euthanasie im Schloss Hartheim zu gedenken, finden sich heute, am 1. Oktober 2021, zahlreiche Ehrengäste, darunter Angehörige und Nachkommen von Opfern sowie diplomatische Vertreterinnen und Vertreter aus 21 Ländern, im Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim ein.

Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer betont in seiner Rede, dass das Versprechen „nie wieder“, welches sich die Menschen in unserem Land nach der Befreiung vom Nationalsozialismus gegeben haben, lebendig gehalten werden muss und immer wieder zu erneuern ist. „Das Hartheim, wie wir es heute kennen, brauchen wir, damit es das Hartheim von 1940 bis 1944 niemals wieder geben kann“, so Stelzer.

In Hartheim stelle man sich nicht nur der Vergangenheit, sondern man wolle auch eine mahnende und lernende Verbindung in die Gegenwart und Zukunft schaffen. Insbesondere die neugestaltete Ausstellung in Hartheim rücke den „Wert des Lebens“, noch stärker in das öffentliche Bewusstsein. ´“In Oberösterreich bekennen wir uns zum Wert des Lebens und zwar in jeder Lebensphase“, betonte Stelzer. Unter anderem seien der kontinuierliche Ausbau von Wohnplätzen für Menschen mit Beeinträchtigung oder der Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung ein deutliches Signal dafür.

Die diesjährige Gedenkrednerin, Landeshauptmann a. D. der Steiermark Waltraud Klasnic, unterstreicht die Bedeutung des Lern- und Gedenkorts Schloss Hartheim – gerade auch in aktuellen Diskussionen. Hartheim rufe „nachhaltig die Unantastbarkeit der Menschenwürde jedes Einzelnen ins Bewusstsein“. Das Thema NS-Euthanasie sei von „immerwährender Aktualität“. Die Erinnerung ist laut Klasnic nötig, um für die Zukunft zu lernen. Klasnic, die auch als Unabhängige Opferschutzanwältin und als Vorsitzende des Dachverbandes Hospiz Österreich tätig ist, plädiert für „den flächendeckenden und leistbaren Ausbau der Hospiz- und Palliativeinrichtungen“, um „ein Leben in Würde von Geburt bis zum Tod zu ermöglichen“. Den Forderungen auf Freigabe bzw. Legalisierung von assistiertem Suizid und Sterbehilfe in der aktuellen Diskussion stellt Klasnic ein Zitat von Kardinal König entgegen: Man solle „nicht durch die Hand, sondern an der Hand eines Menschen in Würde sterben können“.

Im Anschluss an die Gedenkrede werden auf dem Friedhof der Opfer Gebete von Vertretern der katholischen und der evangelischen Kirche sowie der Israelitischen Kultusgemeinde gesprochen und Kränze von diplomatischen Vertretern und Organisationen niedergelegt.

 

Aufgrund der Covid19-bedingten Schutzmaßnahmen findet die Gedenkfeier heuer bereits zum zweiten Mal nur im Außenbereich des Schlosses am Friedhof der Opfer statt. Jenen Menschen, die nicht an der Gedenkfeier teilnehmen können, stehen wieder ein Livestream am Youtube-Kanal des Lern- und Gedenkorts zur Verfügung. Auf diesem Kanal kann eine Aufzeichnung der Gedenkfeier auch noch später angesehen werden.

Zum Ort und seiner Geschichte:

In Schloss Hartheim in Alkoven (OÖ) war von 1940 bis 1944 eine NS-Euthanasieanstalt untergebracht, in der nahezu 30.000 Menschen ermordet wurden. Sie waren teils Bewohner/innen von Heil- und Pflegeanstalten sowie Betreuungseinrichtungen, teils arbeitsunfähige KZ-Häftlinge aus den Lagern Mauthausen, Gusen, Dachau und Ravensbrück sowie Zwangsarbeiter/innen.

1995 wurde der Verein Schloss Hartheim gegründet, dessen Ziel es war, in Schloss Hartheim einen angemessenen Ort der Erinnerung, des Gedenkens und der gesellschaftlichen Auseinandersetzung zu schaffen. Im Jahr 2003 wurde aus Mitteln des Landes OÖ und des Bundes mit der Gedenkstätte und der Ausstellung „Wert des Lebens“ der Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim errichtet.

 

Bild zur Aussendung

 

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