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20 Jahre amtlicher Notruf TelefonSeelsorge 142

Was tun, wenn Kummer und Harm nicht still schweigen?

Weihnachten ist das Fest der Liebe, vielfach hochstilisiert und mit vielen Emotionen ver-bunden. Es ist keine Seltenheit, dass hier nicht nur Positives hochkommt, sondern Ent-täuschungen, Verletzungen, Kränkungen, Einsamkeiten und Existenzsorgen viel intensi-ver hereinbrechen als zu anderen Zeiten im Jahr.

Bei vielen besteht das Bedürfnis, Advent und Weihnachten in Watte zu packen. Zwistig-keiten in der Familie werden in diesen Tagen gerne unter den Teppich gekehrt, Einsam-keit wird durch Betriebsamkeit überdeckt.

Einige Menschen zweifeln gerade an Weihnachten daran, dass es das Leben, dass es Gott gut mit ihnen meint. Auch diese Seite von Weihnachten gibt es und sie soll und darf nicht verschwiegen werden.

Es ist paradox: In unserer Welt, die durch die sozialen Kommunikationsmittel scheinbar noch offener und gesprächsbereiter geworden ist, fehlen für viele die Gelegenheiten und Räume, um über ihre Lebenssituation zu sprechen. Telefonseelsorge bietet so einen Ge-sprächsraum an. Für viele liefert sie einen ersten Anstoß, um Veränderungen ihrer Lage zu bewirken.

Zu Weihnachten feiern Christen, dass Gott selbst sein JA-Wort zu jedem/jeder einzelnen spricht – gerade auch dann, wenn sonst kein Grund zur Freude besteht. Nicht zufällig wird in Bildern der Zusammenhang zwischen dem Holz der Krippe und des Kreuzes dar-gestellt. Mit Jesus lässt sich Gott ganz auf unsere Welt ein, auf die Sieger- und Verlierer-geschichte der Menschheit, er bejaht uns Menschen ohne jemand auszuschließen.

Diese Menschenfreundlichkeit Gottes wird im ehrenamtlichen Engagement der Telefon-seelsorge hörbar und spürbar. „Es ist gut, dass es dich gibt; es ist gut, dass du da bist“.

Gerade zu Weihnachten braucht es Menschen, die einem die Botschaft des Evangeliums jenseits aller Interessen vermitteln, indem sie diejenigen als Menschen ernst nehmen, die es momentan schwer haben, die nicht weiterwissen, die einmal ihren ganzen Kummer ansprechen wollen.

Es ist ein nicht zu unterschätzender Beitrag, den die rund 80 ehrenamtlichen Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge leisten. Ein Dienst, der nicht mit lauter Be-gleitmusik verrichtet wird, sondern sich der Anonymität und der Wahrung der Intim-sphäre verpflichtet weiß. Die Mitarbeitenden der Telefonseelsorge hören zu und versu-chen Lösungswege aufzuzeigen; selbst wenn sie keinen konkreten Ansatz zur Lösung se-hen, so können sie doch den Menschen in Not beistehen. Sie lassen sich von der Not der Anrufenden berühren, so kann Veränderung eingeleitet werden. Das „hörende Sehen“ der Anderen, das Bemühen, durch intensives Zuhören und behutsame Beratung den Abstand zu den Hilfesuchenden zu verringern, schafft eine Berührung, die erste Schritte für eine Problemlösung einleiten kann.

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