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Goldenes Verdienstzeichen des Landes OÖ für die Olympia-Medaillengewinner von Tokio

 

 

Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer / Wirtschafts- und Sport-Landesrat Markus Achleitner: „Drei der sieben österreichischen Medaillengewinner kommen aus Oberösterreich – aber alle oö. Sportlerinnen und Sportler haben unser Land großartig vertreten“

 

 

Von den Olympischen Sommerspielen in Tokio sind Bettina Plank, Lukas Weißhaidinger und Shamil Borchashvili mit Bronzemedaillen zurückgekehrt. In den Linzer Redoutensälen wurden ihre herausragenden Leistungen vergoldet: Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer und Wirtschafts- und Sport-Landesrat Markus Achleitner überreichten den Medaillengewinnern das Goldene Verdienstzeichen des Landes OÖ. „Ganz Oberösterreich sagt Danke. Das gilt aber nicht nur den Medaillengewinnern, weil nicht jede und jeder mit einer Medaille heimkommen kann. Alle unsere 17 Athletinnen und Athleten haben sich intensiv auf diese Spiele vorbereitet und auf sehr vieles verzichtet. Sie alle haben unser Land großartig vertreten und Mut, Kampfgeist und Fairness gezeigt. Das sind wichtige Impulse für unser Land. Wir haben großes Glück mit unseren Athletinnen und Athleten. Deshalb gilt der Dank allen und auch jenen, die unsere Sportlerinnen und Sportler auf ihrem Weg begleitet haben, also den Familien sowie Betreuerinnen und Betreuern“, betonten LH Stelzer und LR Achleitner beim Empfang der Olympia-Starter/innen und ihren Betreuern/innen.

Die Olympischen Spiele in Tokio waren aus oberösterreichischer Sicht die medaillenreichsten Sommerspiele seit 1936. Nur in Berlin gab es mehr Stockerlplätze für oberösterreichische Sportler/innen (siehe Auflistung aller oö. Medaillengewinner/innen). Oberösterreich stellte mit 17 Athleten/innen fast ein Viertel der österreichischen Delegation (22,6 Prozent, insgesamt entsandte das ÖOC 75 Sportler/innen). Mit Plank, Borchashvili und Weißhaidinger kommen drei der sieben österreichischen Medaillengewinner aus unserem Bundesland. Die Niederösterreicherin Michaela Polleres (Silber im Judo) und die Kärntnerin Magdalena Lobnig (Bronze im Rudern) nutzen außerdem die Trainingsmöglichkeiten des Olympiazentrums in Oberösterreich. „Der Großteil des oberösterreichischen Aufgebots präsentierte sich in Tokio in Bestform, und stellte persönliche Bestleistungen auf. Nicht zu vergessen: Schon die Qualifikation war alles andere als selbstverständlich. Nur die Besten der Besten qualifizierten sich für das Großereignis“, so Landeshauptmann Stelzer.

Goldenes Verdienstzeichen für Shamil Borchashvili (26 Jahre):

Shamil Borchashvili lieferte im Budokan von Tokio, der Heimat des Judo-Sports, großartige Kämpfe. So legte der Marchtrenker mehrere Gewinner von Weltmeisterschafts-Medaillen auf die Matte. Im Kampf um Bronze setzte sich Shamil mit Ippon gegen den Deutschen Dominic Ressel durch.

Die Familie Borchashvili flüchtete im Jahr 2004 mit ihren Kindern aus Tschetschenien nach Österreich, wo sie in Wels und später in Marchtrenk eine neue Heimat fand. Schon früh kamen Shamil und seine Brüder Wachid und Kimran, der als Trainingspartner ebenfalls in Tokio war, mit dem Judo-Sport in Kontakt. Ihr Vater hatte die Buben zum Leistungszentrum Multikraft Wels geschickt, damit sie schnell Deutsch lernen und sich in ihrer neuen Heimat integrieren. Alle drei jungen Männer haben mittlerweile ihren Trainingsstützpunkt im Olympiazentrum Oberösterreich, das zugleich Bundesstützpunkt Judo ist. Es ist daher gut möglich, dass in drei Jahren bei den Sommerspielen in Paris der Name Borchashvili mehrmals vertreten sein wird. An Menschen, die ihnen die Daumen drücken, fehlt es nicht: Shamil hat fünf Schwestern und einen Judo-Klub in Wels, der ihn tatkräftigt unterstützt. Nicht zuletzt deshalb ist Borchashvili zu einem Sinnbild gelungener Integration geworden.

Im Judo war es Josef „Pepi“ Reiter, der im Jahr 1984 in Los Angeles als Dritter auf dem Siegespodest stand. Der Mühlviertler war auch der erste Österreicher, der in dieser Sportart eine Olympia-Medaille eroberte. Es war gleichzeitig die erste Judo-Medaille für Österreich seit Silber 2008 in Peking durch den Salzburger Ludwig Paischer.

Goldenes Verdienstzeichen für Lukas Weißhaidinger (29 Jahre):

Lukas Weißhaidinger gewann mit Bronze im Diskuswurf die erste Männermedaille in der Leichtathletik in Österreichs Olympia-Geschichte. Dieser Erfolg hat also für Österreich eine sporthistorische Dimension. Der Innviertler hatte in einem Diskus-Krimi den zwei Kilogramm schweren Diskus auf eine Weite von 67,07 Meter geschleudert, nur zwei Schweden waren besser. Es war die erste Leichtathletik-Medaille für Oberösterreich seit Theresia Kiesl 1996 in Atlanta (Bronze über 1.500 Meter).

Am liebsten hätte er jeden abgebusselt, sagte Lukas Weißhaidinger unmittelbar nach seiner Bronzemedaille. Der Innviertler und sein Team haben in den vergangenen Jahren alles für diesen Erfolg unternommen. Eines der vielen Mosaiksteinchen auf dem Weg zu dieser Sternstunde: Sein väterlicher Freund Sepp Schopf und Weißhaidingers Bruder Franz bauten dem jungen Luki in Taufkirchen eine Scheune um, damit er auch im Winter den Diskus weit hinaus auf ein Feld schleudern konnte. Der WM-Dritte von Doha vergaß auch in der Stunde des Triumphes nicht, wer ihn auf seinem Weg begleitet hat: Sein Trainer Gregor Högler und natürlich seinen Entdecker Sepp Schopf, seine Familie und seine langjährige Freundin Hannah, der er die Medaille als Geschenk mitgebracht hat. Eine perfekte Wiedergutmachung: Mit der ganzen Vorbereitung auf Tokio hatte Weißhaidinger auf den Jahrestag mit seiner Freundin vergessen und sich dafür im Interview mitten im Olympiastadion entschuldigt.

Goldenes Verdienstzeichen für Bettina Plank (29 Jahre):

Bettina Plank hat ihre einzige Chance genützt, jemals eine Olympiamedaille im Karate zu gewinnen. Beim Debüt der neuen Sportart, die bereits 2024 in Paris nicht mehr im Programm ist, unterlag sie erst im Halbfinale der späteren Olympiasiegerin Iwet Goranowa aus Bulgarien knapp und holte die Bronzemedaille in der Kumite-Klasse bis 55 Kilogramm.

 

Der 6. August, ein Donnerstag, war also der große Tag der Bettina Plank. Von 2015 bis 2019 hatte die gebürtige Vorarlbergerin, die seit 2015 in Linz lebt und für das Karate-do Wels kämpft, zuvor ihre größten Erfolge gefeiert. Plank holte zweimal Bronze bei Weltmeisterschaften, wurde Europameisterin und gewann dazu zwei Silberne. Doch ausgerechnet mit dem Beginn der Olympia-Qualifikationsperiode spielte der Körper nicht mehr mit. Bänderriss im Fuß, gebrochener Mittelhandknochen, dazu ein Seitenbandeinriss im Knie. Vor nicht einmal zwei Monaten sah es so aus, als wäre der Olympia-Traum für Plank geplatzt. Doch das Karate-Ass zog sich selbst aus dem Formtief heraus und wuchs an jenem Tag X, also dem 6. August, über sich hinaus.

Millionen-Investitionen in moderne Sportstätten:

„Auch wenn sich die oberösterreichischen Spitzensportlerinnen und –sportler nach den Sommerspielen in Tokio ein paar Tage verdiente Auszeit vom Sport nehmen, so gilt die Konzentration vieler Athletinnen und Athleten bereits bald den Spielen in drei Jahren in Paris. Das Sportland OÖ unterstützt sie auf dem Weg dorthin und wird auch in Zukunft mit weiteren Verbesserungen der Infrastruktur im Olympiazentrum für optimale Bedingungen sorgen“, so Landesrat Achleitner.

So investiert das Land OÖ gezielt in moderne Sportstätten-Infrastruktur, damit Oberösterreichs Sportler/innen beste Trainingsvoraussetzungen haben. Erst kürzlich erfolgte der Spatenstich zur Generalsanierung und zum Ausbau der Sporthalle im Olympiazentrum Oberösterreich. Rund 5,5 Millionen Euro werden von Land OÖ und Bund in dieses Projekt investiert, das im Frühjahr 2022 fertig gestellt sein wird. Auf der Gugl steht den Sportlern/Sportlerinnen damit eine Top-Infrastruktur und qualitativ hochwertige Umfeld-Betreuung in den Bereichen Sportmedizin, Sportwissenschaft, Physiotherapie/Massage, Sportpsychologie und Ernährungswissenschaft zur Verfügung.

Alle oö. Medaillen-Gewinner bei Sommerspielen seit 1896:

1928 Amsterdam:

Bronze: Leo Loser und Viktor Fleusl (Rudern, Doppel Zweier)

1936 Berlin:

Gold: Adolf Kainz und Alfons Dorfner (Kaja Zweiter, 1000 m)

Silber: Viktor Kalich und Karl Steinhuber (Kanu K2 1000 m)

Silber: Josef Kitzmüler, Leo Schaffelhofer, Karl Wahlmüller, Franz Fuchsberger (Fußball)

Silber: Franz Berghammer, Siegfried Powolny (Handball)

1956 Melbourne:

Bronze: Alfred Sageder und Josef Kloimstein (Rudern Zweier ohne Steuermann)

1960 Rom:

Silber: Alfred Sageder und Josef Kloimstein (Rudern Zweier ohne Steuermann)

1968 Mexiko City:

Bronze: Günther Pfaff und Gerhard Seibold (Kajak Zweier 1000 m)

1980 Moskau:

Gold: Elisabeth Max-Theurer (Dressur-Reiten)

1984 Los Angeles:

Bronze: Josef Reiter (Judo bis 65 Kilo)

1996 Atlanta:

Bronze: Theresia Kiesl (1500 Meter Lauf)

2000 Sydney:

Gold: Christoph Sieber (Windsurfen)

2008 Peking:

Bronze: Violetta Oblinger-Peters (Wildwasser Slalom)

2020 Tokio:

Bronze:Shamil Borchashvili (Judo bis 81 Kilo)

Bronze: Lukas Weißhaidinger (Diskus)

Bronze: Bettina Plank (Karate Kumite bis 55 Kilo)

Bild zur Aussendung

Ergebnisse Tokio

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