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Verleihung des Berufstitels “Professorin” an Brigitte Kepplinger

Seit der Idee seiner Einrichtung bis zum diesjährigen 20-Jahr-Jubiläum hat Dr.in Brigitte Kepplinger die Entstehung und Entwicklung des Lern- und Gedenkortes Schloss Hartheim begleitet. Dafür wurde die promovierte Soziologin von Bundespräsident Alexander van der Bellen mit dem Berufstitel „Professorin“ geehrt. Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer überreichte die Auszeichnung am Freitag stellvertretend im Rahmen des Festaktes zu „20 Jahre Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim“.

 

„Der Lern- und Gedenkort mit seiner Ausstellung ist untrennbar mit der Lebensleistung von Professorin Brigitte Kepplinger verbunden. Mit ihrer Initiative die die nationalsozialistischen Euthanasieverbrechen in Schloss Hartheim in einen größeren Kontext zu stellen, hat sich Brigitte Kepplinger große Verdienste um eine zeitgemäße Erinnerungskultur erworben. Ihr Wirken steht vor allem auch dafür, unsere Sensibilität in grundsätzlichen moralischen und ethischen Fragestellungen zu schärfen“, unterstrich Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer in seiner Laudatio.

 

Nach der Promotion 1981 arbeitete Kepplinger zunächst als Vertragsassistentin am Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte und von 1997 bis 2017 am Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik an der Johannes Kepler Universität Linz. Forschungsschwerpunkte waren die Geschichte sozialer Bewegungen und politischer Systeme, die Entwicklung des Systems sozialer Sicherung sowie ab den 1990er-Jahren die Theorie und Politik des Nationalsozialismus, und hier wiederum die Analyse nationalsozialistischer Eugenik und Euthanasie.

 

Bereits 1995 stieß Professorin Kepplinger zu einer Gruppe von engagierten Personen aus dem Umkreis des nach 1945 neu errichteten „Instituts Hartheim“, deren Ziel die Errichtung einer würdigen Gedenkstätte für die Opfer der NS-Euthanasie. Nicht zuletzt auf ihre Initiative geht das Konzept zurück, die NS-Euthanasieverbrechen in einen größeren Kontext zu stellen. So wurde die Idee zu einer Ausstellung erarbeitet, die einerseits der Vorgeschichte der nationalsozialistischen Bio-Politik nachspürt, andererseits Entwicklungen nach 1945 aufzeigt, anhand derer die Frage nach der Machbarkeit im Bereich der Bio-Politik und der grundsätzlichen Problematik solcher Entwicklungen – Stichwort: Bewertung des menschlichen Lebens – diskutiert wird.

 

Brigitte Kepplinger bekleidete von Beginn an eine Funktion im Vorstand des 1995 gegründeten Vereins Schloss Hartheim, 1999 wurde sie Obmann-Stellvertreterin, seit 2015 ist sie Obfrau. Die mittlerweile neugestaltete Ausstellung „Wert des Lebens“, die 2021 neu eröffnet wurde, wurde von ihr gemeinsam mit dem Historiker und Leiter des Lern- und Gedenkortes Schloss Hartheim, Florian Schwanninger, kuratiert.

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