Geplante Digitalisierung, wissenschaftliche Aufarbeitung und Zugänglichmachung des Nachlasses von Nikolaus Harnoncourt
Der 2016 verstorbene österreichische Dirigent Nikolaus Harnoncourt gilt als einer der Pioniere der historischen Aufführungspraxis. Sein Nachlass wird nun von den Erben dem Land Oberösterreich zur Digitalisierung zur Verfügung gestellt und soll unter dem Dach der Anton Bruckner Privatuniversität gesichert, wissenschaftlich aufgearbeitet und zugänglich gemacht werden.
Eine entsprechende Absichtserklärung wurde zwischen der Familie Harnoncourt, der Anton Bruckner Privatuniversität und dem Land Oberösterreich vereinbart.
„Nikolaus Harnoncourt war ein Musiker von Weltrang, der seine Heimat in Oberösterreich gefunden hat. Für das Kulturland Oberösterreich ist es eine große Auszeichnung, dass die Familie Harnoncourt sich entschlossen hat, den Nachlass von Nikolaus Harnoncourt der Anton Bruckner Privatuniversität zur Digitalisierung zur Verfügung zu stellen. Damit sind die Grundlagen dafür gelegt, dass sein Werk auch in Zukunft Musikerinnen und Musiker inspiriert“, erklärt Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer.
Unter der künstlerischen Leitung von Florian Boesch (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) sowie der Projektleitung von Claudia Stobrawa sollen in einem ersten Schritt Harnoncourts Nachlass gesichtet sowie die organisatorischen, inhaltlichen, rechtlichen, technischen und wirtschaftlichen Fragen bezüglich der digitalen Archivierung sowie der Archivnutzung des Materials evaluiert werden. Ziel ist es, bis Jahresende ein Konzept für das geplante Institut mit inhaltlichen Schwerpunkten erarbeiten zu können.
„Das Leben und Wirken von Nikolaus Harnoncourt soll im Rahmen eines nach ihm benannten Instituts zusammengeführt, aufgearbeitet und in einer zeitgemäßen Form Studierenden, Musiker/innen und Wissenschaftler/innen weltweit zur Verfügung gestellt werden. Die Anton Bruckner Privatuniversität bietet in Lehre, Forschung und Service die besten Voraussetzungen für die wissenschaftliche Begleitung der Bewahrung des geistigen Erbes von Nikolaus Harnoncourt, das weit über die musikalische Seite hinausgeht“, zeigt sich Rektor Martin Rummel überzeugt.
„Meine Mutter Alice Harnoncourt hat unzählige Anfragen von renommierten, internationalen Institutionen abgelehnt, das geistige Erbe ihres Mannes Nikolaus Harnoncourts in die Welt zu tragen, und zu bearbeiten, da mein Vater, Nikolaus Harnoncourt mit und in St. Georgen i.A. verbunden und verwoben war und ist. Die Familie ist nun bereit, diesen riesengroßen künstlerischen, wissenschaftlichen und kulturphilosophischen Schatz in ein übergreifendes Universitäts-Institut einzubringen, wenn es vom Geist und der Überzeugung Nikolaus Harnoncourts getragen ist und Perspektiven auf eine nachhaltige Wirkung in Oberösterreich, Österreich und der Kunst insgesamt haben kann. Florian Boesch ist einer der Künstler, die Nikolaus Harnoncourt als künstlerische Prägung maßgeblich beeinflusst hat und der uns gemeinsam mit Frau Stobrawa geeignet erscheint, eine Vision und Konkretisierung eines solchen lebendigen und wirkmächtigen Institutes zu entwickeln“, so Dr. Franz Harnoncourt.