Kürzlich unterzeichneten die Geschäftsführer der Firmen Robert Bosch, BRP Powertrain, CNH Industrial, KTM und Cross Industries, Magna Powertrain, Miba, Alois Pöttinger Maschinenfabrik, Rosenbauer International und Wacker Neuson die Kooperationsvereinbarung für das erste duale FH OÖ-Masterstudium „Automotive Mechatronics and Management“ in Wels. Die Industriellenvereinigung OÖ und die Wirtschaftskammer OÖ Sparte Industrie haben die Entwicklung dieses Studiengangs massiv unterstützt. Damit können die Studierenden bereits während des Studiums einer fachspezifischen Teilzeitbeschäftigung für 18 Monate in einem Partnerunternehmen nachgehen.
„Mit diesem Studiengang ist es gelungen, eine spezifische akademische Ausbildung für die für OÖ so wichtige Fahrzeugindustrie anzubieten. Damit wird die Hochschulausbildung effizient und effektiv mit der betrieblichen Praxis verzahnt. Durch die internationale Ausrichtung des Studiums können einerseits die Unternehmen Mitarbeiter von internationalen Standorten in Oberösterreich branchenspezifisch ausbilden und besser ins Unternehmen integrieren. Andererseits werden die österreichischen Studierenden auf die exportorientierten Aufgaben der Fahrzeugindustrie optimal vorbereitet“, so Landeshauptmann-Stv. Thomas Stelzer.
Einzigartiges praxisintegrierendes Ausbildungskonzept
„Diese Kooperationsvereinbarungen regeln, wie Studierende bereits während ihres Studiums einer fachspezifischen Teilzeitbeschäftigung in einem (Partner-) Unternehmen der Fahrzeugindustrie nachgehen können. Im Wesentlichen besteht für Studierende die Möglichkeit, bei einem Partnerunternehmen für die Dauer von 18 Monaten (zweites bis viertes Semester) ein Beschäftigungsverhältnis einzugehen und in diesem Rahmen die Projekte Company Project (2. Semester), R&D-Project (3. Semester), sowie Master Thesis (4. Semester) basierend auf unternehmensrelevanten Aufgabenstellungen durchzuführen“, berichtet Studiengangsleiter FH-Prof. Dr. Kurt Gaubinger.
Die Rahmenbedingungen und der Umfang des Beschäftigungsverhältnisses werden individuell in einem bilateralen Rahmenvertrag zwischen Studierenden und Unternehmen definiert. Die Konzipierung als praxisintegrierendes duales Studienprogramm in dieser Form ist österreichweit einzigartig und soll vor allem die Kooperationsaktivitäten mit Unternehmen im Bereich der Lehre weiter intensivieren.
Mechatronisches Know-how für Innovationen aus OÖ
Die Wettbewerbsfähigkeit kommender Fahrzeuggenerationen wird immer mehr von der Leistungsfähigkeit der darin enthaltenen mechatronischen Systeme bestimmt werden. Der Anteil elektronischer und mechatronischer Systeme an der Wertschöpfung eines Fahrzeugs liegt jetzt schon in vielen Fällen bei über 30 Prozent und ein weiteres rasches Ansteigen ist prognostiziert. Die Steigerung von Effizienz, Funktionalität, Komfort und Sicherheit sind in Verbindung mit dem Megatrend Vernetzung und Digitalisierung die zentralen Treiber dieser Entwicklung.
Internationale TechnikerInnen nötig
Fahrzeughersteller und Zulieferer müssen diesen geänderten Rahmenbedingungen mit innovativen mechatronischen Lösungen Rechnung tragen, um ihre Marktanteile verteidigen bzw. ausbauen zu können. Daher suchen Unternehmen der international tätigen Fahrzeugindustrie gut ausgebildete TechnikerInnen, die komplexe Einzelkomponenten zu innovativen mechatronischen Systemen mit verbesserten oder völlig neuen Funktionen verknüpfen können und dabei auch markt- und betriebswirtschaftlich orientiert denken und handeln.
Das neue FH-Masterstudium Automotive Mechatronics and Management soll genau das in diesem Kontext erforderliche Wissen und die hier erforderlichen technischen und betriebswirtschaftlichen Kompetenzen vermitteln und fokussiert sich dabei auf die Spezifika moderner mechatronischer Systeme für Fahrzeuge insbesondere in den Bereichen Sicherheits-, Regel- und Assistenzsysteme sowie Hybridisierung. Zudem müssen von Unternehmen der Fahrzeugindustrie bei der Entwicklung mechatronischer Systeme spezifische Entwicklungsprozesse und Qualitätssysteme berücksichtigt bzw. angewandt werden, die ebenso einen Schwerpunkt des Studiengangs bilden.
„Das Curriculum wurde dabei als internationales, 4-semestriges Master-Studium konzipiert, bei dem sämtliche Lehrveranstaltungen in Englisch abgehalten werden. Dies garantiert den AbsolventInnen einen leichteren Berufseinstieg in zumeist international agierenden Unternehmen der Fahrzeugindustrie und öffnet natürlich den Studiengang auch für internationale Studierende“, so Studiengangsleiter Gaubinger weiter.
Strategisches Ziel im Programm Innovatives OÖ 2020
Damit einhergehend entspricht der vorliegende Studiengang auch dem strategischen Wirtschafts- und Forschungsprogramm des Landes Oberösterreich „Innovatives OÖ 2020“, worin u.a. der Ausbau der Stärken im Bereich der Fahrzeug- und Antriebskonzepte und damit verbunden der Ausbau international ausgerichteter Studienangebote in den Bereichen Fahrzeug- und Antriebstechnologien als strategische Ziele definiert werden.
Wirtschaft fordert professionell ausgebildete Fachkräfte
„Der Standort Oberösterreich verfügt über eine starke Fahrzeugindustrie, die sich von der Produktion bis hin zu Zulieferbetrieben erstreckt. Was diese braucht, sind professionell ausgebildete Fachkräfte – sowohl im Bereich Produktion als auch bei Forschung und Entwicklung. Der neue Masterstudiengang ist dabei ein wichtiger Schritt, den Fachkräften von morgen eine exzellente und profunde Ausbildungsbasis zu liefern. Zudem ist die Kombination von Ausbildung und Praxis im Rahmen eines Masterstudiengangs ein innovatives Ausbildungsmodell, von dem Unternehmen als auch Studierende profitieren und das die Kooperation zwischen Wirtschaft und FH stärkt“, so der Obmann der Wirtschaftskammer OÖ Sparte Industrie Günter Rübig.
„Die Fahrzeugindustrie ist eines der zentralen Stärkefelder der OÖ. Industrie. 55 Prozent der gesamtösterreichischen Fahrzeugindustrie sind in unserem Bundesland angesiedelt. Gleichzeitig erbringt die Fahrzeugindustrie rund ein Fünftel der gesamten Industrieproduktion in Oberösterreich. Obwohl wir national also der klare Branchenprimus sind, gab es bislang keine branchenspezifische Ausbildung in unserem Bundesland. Daraus erklärt sich auch der starke Wunsch der OÖ. Industrie nach einer vertiefenden Ausbildungsschiene auf dualer Basis und das intensive Engagement der IV OÖ für das Zustandekommen des Master-Studienganges AMM: Das ausnehmend hohe Interesse der Betriebe hat das eindeutig bestätigt“, berichtet IV OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch.
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Foto: FH OÖ