Das Oberösterreichische Landesmuseum ersteigerte heuer im Linzer Dorotheum ein repräsentatives Bildnis des Landeshauptmanns Dietmar V. von Losenstein (1510 – 1577). Nach Abschluss der Restaurationsarbeiten ist es seit Kurzem im Schlossmuseum ausgestellt. Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer dazu: „Dietmar V. von Losenstein zählte zu den wichtigsten Landeshauptleuten des damaligen Landes ob der Enns und trug viel dazu bei, dieses Amt zu etablieren. Er war auch bei der Bevölkerung sehr beliebt. Es freut mich, dass dieses qualitativ hochwertige Porträt nun im Renaissance-Raum des Schlossmuseums der Öffentlichkeit präsentiert wird.“
Das Gemälde, das durch einen Kupferstich verbreitet war, könnte ein Werk des Habsburgischen Hofmalers Jacob Seisenegger sein, der sich 1561 in Linz niederließ, wo er sechs Jahre später starb. Neben dem berühmten Porträt Kaiser Karls V. und Bildnissen des Kaiserpaars Ferdinand und Anna ist er heute vor allem durch seine entzückenden Kinderbildnisse bekannt, von denen das Stadtmuseum Nordico eines besitzt.
Zu Dietmar V. von Losenstein:
Dietmar von Losenstein wurde als Sohn des Wolf von Losenstein auf Schloss Gschwendt geboren. Sein Leben verlief zunächst sehr abenteuerlich. So wurde er 1537 in der Schlacht von Esseg (Ungarn) von den Türken gefangen genommen, nach Stuhlweißenburg (Székesfehérvár) gebracht und kam erst nach Jahren des Elends und Bezahlung eines horrenden Lösegeldes frei. 1564 wurde er Rat Kaiser Ferdinands I., was vielleicht Anlass für die Entstehung des Porträts war.
1571 ernannte ihn Kaiser Maximilian II. zum Landeshauptmann von Oberösterreich. Er war damit nach Georg von Losenstein der zweite Landeshauptmann seines Geschlechts und wurde in dieser Funktion 1576 von Kaiser Rudolf II. bestätigt. In Linz ließ er zwei Altstadthäuser zum heutigen Freihaus Losenstein (Altstadt 2/Hofgasse) umbauen. Sein Amtssitz war das (alte) Linzer Schloss, in dem er 1577 verstarb. Nicht zuletzt deshalb ist es zu begrüßen, dass sein Porträt hier in Zukunft gezeigt werden kann. Da er sehr beliebt war, wurde sein Begräbniszug zu einer letzten großen Huldigung. Er liegt in der „Losensteiner Kapelle“ der Stiftskirche von Garsten begraben, wo ein aufwändiges Grabmal an ihn erinnert.