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Neuer Unterstützungsfond des Landes soll vor Delogierung bewahren

Mietrückstände, Kautionen oder Baukostenbeiträge – es gibt Menschen in Oberösterreich, die nicht in der Lage sind Wohnkosten in der erforderlichen Höhe zu leisten. Dies führt dazu, dass diese Personen in desolaten Wohnverhältnissen leben oder ihnen schlimmstenfalls eine Delogierung droht. In solchen Notsituationen haben die Träger der Delogierungsprävention gemeinsam mit zahlreichen anderen Organisationen die erforderlichen Summen bisher in jedem Einzelfall aus verschiedenen Geldtöpfen und von unterschiedlichen Stellen zusammengesammelt. Dies war mit einem enormen administrativen und zeitlichen Aufwand verbunden.

„Oberösterreich hat für Menschen in Notlagen ein dicht gewobenes soziales Netz, auf das gerade jetzt in der Corona-Krise Verlass ist. Auch gilt es, Bedürfnisse und Bedarfslagen frühzeitig zu erkennen und das soziale Netz danach stetig weiterzuentwickeln. Mit dem neuen Kautionsfond können wir Menschen, die Hilfe brauchen, nun noch effizienter und mit weniger bürokratischem Aufwand unterstützen“, betont Landeshauptmann Thomas Stelzer.

„Die wirtschaftlichen Verwerfungen aufgrund von COVID-19 lassen uns leider ab dem kommenden Jahr von einer steigenden Anzahl an Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern ausgehen, die mit der Bezahlung ihrer Mieten in Rückstand kommen. Daher ist es wichtig die Angebote der Delogierungsprävention auszubauen und mit dem neuen Pilotprojekt rascher als bisher helfen zu können“, betont Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer.

Mit einem einjährigen Pilotprojekt wird ab Jänner 2021 daher im Innviertel und Salzkammergut eine neue und effizientere Form der Unterstützung erprobt. Die Finanzierung von Kautionen und Mieten im Rahmen der Delogierungsprävention des Landes wird künftig zwischen den Trägern der Delogierungsprävention und der Abteilung Soziales aufgeteilt. Die Mittel der Abteilung Soziales werden aus dem vorhandenen Fonds „Hilfe in besonderen sozialen Lagen“ gespeist und von Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer, LH-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner, LRin Birgit Gerstorfer sowie LR Stefan Kaineder gemeinsam für diesen Zweck zur Verfügung gestellt.

„Es gibt viele Menschen, die in Zeiten der grassierenden Corona-Pandemie und beginnender Arbeitslosigkeit sehr leiden. Es ist uns ein großes Anliegen, diesen Menschen zu signalisieren, dass wir ihnen helfen werden. In Oberösterreich werden Unterstützungen nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt, sondern es wird dort geholfen, wo es notwendig und sinnvoll ist“, unterstützt Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Manfred Haimbuchner die Einrichtung des Kautionsfonds.“

„Corona hat zu einer deutlichen Verschärfung der Armutsgefährdung und drohenden Verlust von Obdach geführt. Jeder Beitrag zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit ist ein Gebot der Stunde. Dass wir hier mit dem neuen Pilotprojekt schneller und unkomplizierter unterstützen können, ist auch ein wichtiger Schritt in der Armutsbekämpfung“, sagt Landesrat Stefan Kaineder.

Im Unterschied zum bisherigen Modell haben die Bezieherinnen und Bezieher nun auch die Möglichkeit, eine Unterstützung in Form eines nicht verzinsten Darlehens zu erhalten.

Die Höhe der Unterstützung beträgt bei Mehrpersonenhaushalten maximal 2.000 Euro und bei Einpersonenhaushalten maximal 1.200 Euro im Jahr. Im Einzelfall können bis zu 50 Prozent davon als nichtrückzahlungspflichtige Unterstützung zur Auszahlung kommen.

Der Finanzbedarf für das Jahr 2021 beträgt in der Planungsregion Innviertel voraussichtlich rund 100.000 Euro, davon finanziert das Land Oberösterreich 48.000 Euro und die Caritas für Menschen in Not 52.000 Euro. Der Finanzbedarf für das Jahr 2021 beträgt in der Planungsregion Salzkammergut voraussichtlich rund 84.000 Euro, davon finanziert das Land Oberösterreich 40.000 Euro und der Verein Mosaik 44.000 Euro.

Nach einer einjährigen Pilotphase wird das Projekt evaluiert. Auf dieser Basis wird über eine Ausrollung auf ganz Oberösterreich entschieden.

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