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Land OÖ führt Bildungskompass OÖ ein: Mehr Unterstützung an der Nahtstelle Kindergarten-Schule

Land OÖ führt Bildungskompass OÖ ein:

Mehr Unterstützung an der Nahtstelle Kindergarten-Schule

Die Bildungsbiographie der Kinder beginnt in den elementaren Bildungseinrichtungen. Zahlreiche Studien belegen, dass im vorschulischen Alter die größte Lernkapazität vorliegt und es sich um jenes Lebensalter mit den größten Bildungschancen handelt. In diesen frühen Jahren wird neben den Grundkompetenzen vor allem auch die Basis für die weitere Lernmotivation gelegt.

OÖ führt Bildungskompass OÖ ein: Mehr Unterstützung an der Nahtstelle Kindergarten-Schule:

Auch wenn Oberösterreich bei zahlreichen Bildungstests im Bundesländervergleich meistens überdurchschnittlich abschneidet, zeigen sich auch in unserem Bundesland Defizite – etwa bei der Lesekompetenz in den oberösterreichischen Volksschulen. LH-Stv. Mag. Thomas Stelzer will das Problem an der Wurzel packen und auf mehr individuelle Förderungen setzen.

Eine zentrale Maßnahme ist die Einführung des oberösterreichischen Bildungskompasses. Damit erfolgt eine Informationsweitergabe im Hinblick auf Kompetenzen   der Kinder bei Übertritt vom Kindergarten in die Volksschule. Den Volksschulen soll es dadurch ermöglicht werden, auf bereits vorhandene Kompetenzen aufzubauen bzw. auf Defizite einzugehen. „Dadurch wird eine Weiterführung der individuellen Förderung der Kinder unterstützt und Lehrkräfte in den Volksschulen können auf den vorhandenen Kompetenzen der Kinder aufbauen und auf Schwächen gezielt eingehen“, betont LH-Stv. Stelzer.

Der Bildungskompass OÖ wurde bereits zahlreichen Leiter/innen von oberösterreichischen Kinderbetreuungseinrichtungen präsentiert. Die Pilotphase startet mit September 2016 – aus datenschutzrechtlichen Gründen jedoch vorerst auf freiwilliger Basis und nur mit Zustimmung der Eltern.

„Der Bund ist daher gefordert, eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, um Daten an die nächste Bildungseinrichtung weitergeben zu können. Es geht ja nicht um den gläsernen Schüler oder gar um eine Stigmatisierung, sondern um eine Lösung mit Hausverstand, die Kinder in ihrer Entwicklung bestmöglich fördert“, so Stelzer.

Im Mai 2017 startet die Evaluierung, mit September 2017 folgt die flächendeckende Einführung des Bildungskompasses OÖ.

Was bringt der Bildungskompass?

  • Fokussierte, kompetenzorientierte Beobachtung der Kinder im letzten Kindergartenjahr.
  • Basis für etwaige Entwicklungsportfolios der Kinder.
  • Leitfaden für Entwicklungsgespräche mit den Eltern.
  • Unterstützung an der Nahtstelle Kindergarten/Schule: Grundschulpädagoginnen und Pädagogen können auf den vorhandenen Kompetenzen der Kinder aufbauen.
  • Vermeidung von Doppelgleisigkeiten: Durch die Kooperation zwischen Kindergarten, Volksschule und Hort wird die nachfolgende Bildungseinrichtung bei der Ressourcenplanung unterstützt, so kann etwa eine Mehrfach-Feststellung des Sprachstandes vermieden werden.

Was sind die Inhalte?

Der Bildungskompass orientiert sich an den zentralen Bildungsbereichen Ethik und Gesellschaft, Emotionen und soziale Beziehungen, Sprache und Kommunikation, Bewegung und Gesundheit, Ästhetik und Gestaltung, Natur und Technik.

Die gruppenführende Pädagogin/ der gruppenführende Pädagoge erstellt für jedes Kind im Verlauf des letzten Kindergartenjahres auf Basis der im „Modul für das letzte Jahr in elementaren Bildungseinrichtungen“ angeführten Bildungsbereiche und im Bildungskompass differenzierten Kompetenzen eine individuelle Beschreibung.

 Wie sieht das in der Praxis aus?

Beispiel: Bildungsbereich „Emotionen und soziale Beziehungen“

  • Beschreibung der Kompetenz laut Bildungskompass OÖ: „Das Kind arbeitet über einen längeren Zeitraum im Team zusammen“.
  • Beschreibung des Kindes: Im Gruppenverband ist Maximilian aufgrund seiner sozialen Kompetenz überaus beliebt. Er lebt intensive Freundschaftsbeziehungen und wird als Spielpartner gerne gewählt.

Beispiel: Bildungsbereich „Natur und Technik“

  • Beschreibung der Kompetenz laut Bildungskompass OÖ: „Das Kind wendet Beobachten, Beschreiben, Vergleichen, Klassifizieren und Messen als Grundlage für wissenschaftliches Denken und Handeln situationsgerecht an“.
  • Beschreibung des Kindes: Selina sortiert Gegenstände nach mehreren Eigenschaften (Farbe, Form), bildet Kategorien und Abstufungen und setzt Musterreihen fort. Einfache Experimente vollzieht sie nach Beobachtung des Handlungsablaufs selbstständig nach.

 Der Bildungskompass OÖ basiert auf folgenden aktuellen wissenschaftlichen Grundlagen:

  • Bundesländerübergreifender BildungsRahmenPlan für elementare Bildungseinrichtungen
  • Modul für das letzte Jahr in elementaren Bildungseinrichtungen

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Foto: Land OÖ/Liedl

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