Seit neun Jahren setzt das Land Oberösterreich mit der Woche der Entwicklungszusammenarbeit (EZA-Woche), heuer von 9. – 14. November, ein Zeichen für Verantwortung und Solidarität. Aufgrund der heurigen Pandemiebeschränkungen kann die EZA-Woche allerdings nicht in gewohnter Form mit Verkaufsständen und Veranstaltungen stattfinden.
Trotz der aktuellen Pandemiebeschränkungen ist FAIR handeln und FAIR einkaufen aber durch die Kooperation mit den oö. Weltläden und mit dem oö. Lebensmittelhandel an über 600 Standorten in Oberösterreich möglich! Zudem wird auf der Website des Landes Oberösterreich sowie auf den online-Plattformen der Projektpartner umfassend über Fairen Handel informiert.
Dieses Engagement ist für die Produzentinnen und Produzenten des Fairen Handels in Afrika, Lateinamerika und Asien von großer Bedeutung. Sie leben in ungleich schwierigeren Verhältnissen und haben heuer zusätzlich massiv mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Der Verlust von Lebensgrundlagen durch Arbeitslosigkeit aufgrund weltweiter Pandemierestriktionen bringt vor allem die Gruppe der ärmsten Menschen der Welt in massive Gefahr.
Der Faire Handel macht hier den Unterschied! Dieser ist eine Partnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im Handel strebt. Er leistet einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung, indem er bessere Handelsbedingungen für benachteiligte Produzentinnen und Produzenten schafft.
Der Faire Handel bietet für jeden von uns Möglichkeiten, aktiv zu werden, damit sich ungerechte Strukturen verändern. Durch den Kauf von fair gehandelten Produkten kann jeder einzelne von uns einen wichtigen Beitrag leisten, Existenzgrundlagen nachhaltig zu sichern und gleichzeitig neue Zukunftsperspektiven in den Ländern des globalen Südens zu schaffen. So entsteht mehr Lebensqualität – für uns alle!
Mit der EZA-Woche des Landes Oberösterreich werden zentrale Ziele der Entwicklungszusammenarbeit verfolgt: Die direkte Unterstützung vor Ort und die Bekämpfung von Armut durch Hilfe zur Selbsthilfe.
Wann und wo ist fair einkaufen möglich:
Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich dazu eingeladen, während der EZA-Woche hochqualitative Produkte zu einem fairen Preis zu erstehen und damit Solidarität mit den Produzentinnen und Produzenten vor Ort zu zeigen. Angeboten wird eine breite Produktpalette, die von Lebensmitteln wie z.B. Kaffee, Reis, Schokolade, Kakao und Tee bis hin zu kunsthandwerklichen Produkten wie Kleidung, Schmuck, Taschen oder Körben reicht.
Gelegenheit zum fairen Einkauf gibt es zwischen 9. und 14. November in den Weltläden in Bad Schallerbach, Braunau, Gallneukirchen, Linz, Schärding, Stadl-Paur, Steyr, Traun, Vöcklabruck, Vorchdorf, Wels und Weyer sowie in fast 600 Geschäften des oö. Lebensmittelhandels.
Oberösterreichische Entwicklungszusammenarbeit in Zahlen
Bereits über 50 Jahre engagiert sich das Land Oberösterreich in der Entwicklungszusammenarbeit. Die wichtigsten Ziele sind die Bekämpfung von Armut durch Hilfe zur Selbsthilfe, die Förderung einer nachhaltigen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung sowie die verstärkte Bewusstseinsbildung in Oberösterreich.
Seit dem Beginn der Entwicklungszusammenarbeit in Oberösterreich stiegen die Entwicklungshilfemittel kontinuierlich auf aktuell 2,1 Millionen Euro im Jahr 2020 an. Mit diesem Budget können jährlich ca. 100 nachhaltige EZA-Projekte verwirklicht und damit Hilfe zur Selbsthilfe für mehr als 500.000 Menschen geleistet werden.
PARTNER der EZA-Woche 2020
Weltläden OÖ
In Österreich gibt es fast 90 Weltläden, 12 davon befinden sich in Oberösterreich. Seit der ersten EZA-Woche im Jahr 2012 zählen sie zu den Projektpartnern. Sie verkaufen fair gehandelte Qualitätsprodukte aus Afrika, Asien und Lateinamerika, leisten zusätzlich Informations- und Bildungsarbeit und organisieren Kampagnen, z.B. den jährlichen Weltladentag im Mai, der weltweit als „World Fair Trade Day“ begangen wird. Die Weltläden sind selbstständige Geschäfte, geführt von Vereinen oder Privatpersonen. Unterstützt werden sie von ihrem Dachverband, der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Weltläden.
„Die Besonderheit der Weltläden ist, dass die Erlöse aus dem Fairen Handel wieder vollständig in diesen zurückfließen. Aufgrund ihrer Geschichte besitzen die Weltläden außerdem das größte Know-how auf dem Gebiet des Fairen Handels, waren doch sie und ihr Dachverband Mitbegründer des Fairen Handels in Österreich“, erläutert Mag. Hannes Stammler, Inhaber Weltladen Linz.
„Die Vision der Weltläden ist einfach erklärt: Allen entlang der globalen Handelskette soll es gut gehen. Die Weltläden wollen keine Ketten der Abhängigkeit, sondern bunte, partnerschaftliche Perlenreihen – von den kraftvollen und talentierten Herstellerinnen und Herstellern, Betrieben und Kooperativen, über die verantwortungsvollen und innovativen Importorganisationen bis hin zu den engagierten Weltladen-Teams und den Kundinnen und Kunden, die ihren Alltag mit wertvollen Produkten bereichern. Dabei orientieren sich alle an den Kriterien der World Fair Trade Organization.“, schildert Mag. Hannes Stammler.
Eine Besonderheit im Jahr 2020 stellt die Covid-19-Situation dar, denn auch die Produzentinnen und Produzenten im globalen Süden sind massiv von den Auswirkungen dieser Infektionskrankheit betroffen. Solidarität und Kooperation gehen aber auch in diesen herausfordernden Zeiten Hand-in-Hand. Durch einen Einkauf im Weltladen wird nicht nur ein Beitrag zur Deckung der Fixkosten heimischer Fachgeschäfte für Fairen Handel geleistet, sondern gleichzeitig die Grundlage für ein menschenwürdiges Leben von Produzentinnen und Produzenten, dort, wo sie leben, gelegt.
Die ARGE Weltläden hat Ende April 2020 zusätzlich einen Corona-Soforthilfe-Fonds ins Leben gerufen. Dieser leistet wertvolle Notfall- und Überbrückungshilfen für besonders betroffen Produzentinnen und Produzenten weltweit. Es werden Lohnfortzahlungen oder Hygiene- und Lebensmittel zur Verfügung gestellt. Möglich machen das auch die oberösterreichischen Weltläden, die zusätzlich zu ihrer Arbeit in den Weltläden auch auf diese Option aufmerksam machen. Die Produzentinnen und Produzenten schildern direkt die Lage vor Ort und zusätzlich gibt es laufenden Austausch.
OÖ Lebensmittelhandel
„Der Oberösterreichische Lebensmittelhandel beteiligt sich heuer bereits zum dritten Mal an der EZA Fair-Trade Initiative des Landes Oberösterreich. Nach überaus positiven Rückmeldungen unserer Mitgliedsbetriebe im Vorjahr sind wir heuer gerne wieder mit dabei – diesmal mit beinahe 600 Standorten.Viele Lebensmittelgeschäfte werden im Rahmen der EZA-Woche zusätzlich zu den oft bereits bekannten und beliebten Produkten wie Kaffee, Schokolade usw. ein erweitertes Fair-Trade-Sortiment wie z.B. Körbe, Spielwaren, Haushaltswaren anbieten. Damit erwarten wir neuerlich eine überdurchschnittlich hohe und vor allem auch positive Kundenresonanz“, so KommR Wolfgang Benischko.
Das Ziel von Fair-Trade ist es, einen bedeutenden Entwicklungsbeitrag zu leisten und das Leben der an der Produktion beteiligten Menschen und Familien in den Anbauländern zu verbessern. Gerade in diesen schwierigen Zeiten ist es umso wichtiger Solidarität zu zeigen und Fair-Trade-Produzentinnen und Produzenten zu unterstützen: Sie haben durch die Corona-Pandemie heuer zusätzlich massiv mit den Auswirkungen zu kämpfen.
Durch die bewusste Kaufentscheidung unserer Kundinnen und Kunden tragen wir gemeinsam dazu bei, die Armut durch Hilfe zur Selbsthilfe zu bekämpfen und eine nachhaltige wirtschaftliche sowie soziale Entwicklung vor Ort in den jeweiligen Ländern sicher zu stellen.
Beim Einkauf auf das Fair-Trade-Logo zu achten, ist daher besonders wichtig. Denn nur so ist gewährleistet, dass die umfangreichen sozialen, ökologischen und ökonomischen Standards – die hinter Fair-Trade stehen – auch eingehalten werden.
Warum fair nicht Banane ist?
Diese und auch fünf weitere Fragen zum Thema Fairer Handel werden heuer seit dem 12. Oktober gezielt jungen Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern gestellt, und zwar im Rahmen einer erneuten Kooperation mit der 4youcard, der Jugendkarte des Landes OÖ. Bei Beantwortung dieser Fragen unter #fair4you gibt es noch bis 12. November für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, faire Sachpreise zu gewinnen.
Weitere Informationen und Details zur EZA-Woche finden Sie unter: